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»Steckbrief« der lokalen Allianz


Die lokale Allianz für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen in Frankenthal wirbt für ein umfassendes Bild von Demenz, denn »den« Menschen mit Demenz gibt es nicht. Sie setzt sich für die Teilhabe von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen und deren Unterstützung ein und trägt dazu bei, dass Netze der Freundschaft und Solidarität mit Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen entstehen.

Frankenthaler_Allianz_für_Menschen_mit_Demenz.pdf

Nachrichten aus der lokalen Allianz

Kann ich eine dementielle Erkrankung verhindern oder wenigstens hinauszögern?

|   Menschen mit Demenz

 

Kann ich eine dementielle Erkrankung verhindern oder wenigstens hinauszögern? Wie Dr. Christoph Rott vom Heidelberger Institut für Gerontologie am 8. Mai 2015 auf einer Veranstaltung der Frankenthaler Allianz für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen sagte, hätte vor zehn oder zwanzig Jahren noch niemand diese Frage gestellt. Mittlerweile, so Dr. Rott, tue sich in der Forschung aber einiges.
Demenz, so Dr. Rott, trete stark in Abhängigkeit vom Alter auf. So würden von den Achtzigjährigen jedes Jahr im Schnitt zwei von Hundert erkranken. Im Jahr 2000 waren es insgesamt 244.000 Neuerkrankungen in Deutschland. Demenz sei vor allem mit dem Verlust der geistigen Fähigkeiten und der Alltagskompetenz verbunden, beginnend mit Gedächtnisproblemen über Schwierigkeiten bei der zeitlichen Orientierung, bei der Orientierung in bekannten Umgebungen, dem Erkennen vertrauter Personen und bis hin zum Problemen beim Essen oder Anziehen veränderten sich die Menschen unter dem Einfluss der Demenz. Für 65 Prozent der Älteren sei eine dementielle Erkrankung so gravierend, dass sie lieber sterben würden als nur einen Tag verwirrt zu sein.

Trotz der Zahlen wachse die Zahl der Erkrankungen aber nicht im gleichen Maße wie der Anstieg der älteren Bevölkerung. Dafür zeichne die sogenannte »Gehirnreserve« verantwortlich: Anfangs gleiche das Gehirn noch viel aus und erlaube so eine relativ symptomfreie Zeit. Zwar sei bis heute kein Medikament bekannt, das das Auftreten beispielsweise einer Alzheimer-Demenz zuverlässig verzögern könnte. Mittlerweile gebe es aber viele Untersuchungen, die Risikofaktoren für Demenz identifizieren würden. Regelmäßiges Gehen beispielsweise schütze umfangreichen Studien zufolge Ältere deutlich vor geistigem Rückgang und könnte das Demenz-Risiko halbieren.

In der Reihenfolge ihrer Wichtigkeit gebe es die folgenden sieben veränderbaren Risikofaktoren für eine dementielle Erkrankung: körperliche Inaktivität, Rauchen, niedrige Bildung, Depression, Bluthochdruck, starkes Übergewicht und Diabetes. Als Konsequenz hielt Dr. Rott fest, dass körperliche Aktivität der beste Schutzfaktor sei. Insgesamt sei ein körperlich, geistig und sozial aktiver Lebensstil eine gute Möglichkeit, um das Risiko einer dementiellen Erkrankung zu verkleinern. Sich etwas Neues vorzunehmen, ein reiches soziales Netzwerk und Bewegung seien nach dem aktuellen Stand der Forschung die besten protektiven Faktoren.

Dass das alles bereits wirke, davon war Dr. Rott überzeugt. Die Zahl der Demenzerkrankten wird sicher Meinung nach weiter zunehmen, aber keinesfalls proportional zum Anstieg der älteren Bevölkerung. Jetzt, so Dr. Rott, komme es darauf an, die wissenschaftlich recht stabilen Erkenntnisse bewusst zu machen und in individuelles Verhalten umzusetzen. Sein Appell an die Teilnehmenden der – gut besuchten – Veranstaltung: »Spüren Sie die Kraft in sich, dass Sie etwas machen können!«

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