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»Steckbrief« der lokalen Allianz


Die lokale Allianz für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen in Frankenthal wirbt für ein umfassendes Bild von Demenz, denn »den« Menschen mit Demenz gibt es nicht. Sie setzt sich für die Teilhabe von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen und deren Unterstützung ein und trägt dazu bei, dass Netze der Freundschaft und Solidarität mit Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen entstehen.

Frankenthaler_Allianz_für_Menschen_mit_Demenz.pdf

Nachrichten aus der lokalen Allianz

» Sich wandelnde Städte brauchen Investitionen in den sozialen Zusammenhalt«

|   Sorgende Gemeinschaften


»Sorgende Gemeinschaft – Zuversicht für ein Leben mit Demenz« war das Thema des Vortrags von Professor Dr. Thomas Klie von der Evangelischen Hochschule Freiburg am 9. Juli 2015 im Hieronymus-Hofer-Haus in Frankenthal. Eingeladen worden war das Mitglied der Altenberichts- und der Engagementberichts-Kommission der Bundesregierung von der Frankenthaler Allianz für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen.

1,1 Millionen Menschen, so Professor Dr. Klie, litten derzeit in Deutschland an Demenz. Mit dem Fortschreiten der Erkrankung würden sie sich selbst und uns fremd werden. Da die Medizin nicht alles könne, kommt es ihm zufolge darauf an, gute Lebensbedingungen zu schaffen. Letzten Endes, so Klie, müssten wir mit Demenz leben lernen. Damit Menschen mit Demenz weiter teilhaben und ihre Bedeutung für andere behalten könnten, müssten wir herausfinden, was ihnen wichtig sei. Hilfreich dafür sei, sich nicht darauf zu konzentrieren, was Menschen mit Demenz nicht mehr könnten, sondern Demenz als eine Lebensform im Alter unter anderen zu akzeptieren.

In unserer Lebensweise, so Professor Klie, müssten wir uns darauf einstellen, dass andere uns bräuchten. Als Beispiel nannte er ein Projekt aus der Palliativ-(Schmerz-)Medizin. Im indischen Bundesstaat Kerala, halb so groß wie die Bundesrepublik, fanden sich innerhalb weniger Jahre 50.000 Freiwillige, die Sterbende unterstützen – bis hin zu Schülerinnen und Schülern. Während die Palliativmediziner die Schmerzen stillen könnten, würden die Freiwilligen dabei helfen, das Leid der Menschen zu vermindern.

Während der Kapitalismus die Solidarität aufzehre, setzten solche Projekte darauf, Verantwortungsbeziehungen zu leben. Caring Communities, sorgende Gemeinschaften, setzten Impulse auf vielen Gebieten. Zukunftsfähigkeit, Kinder, Integration, Werte, Umwelt, Spiritualität – bei allen diesen Themen käme es nicht darauf an, neue Freiwillige zu »rekrutieren«, sondern ein neues gemeinschaftliches Miteinander zu gestalten.

»Caring Communities« entstünden dabei »von unten«, sie orientierten sich mehr an genossenschaftlichen als an individualistischen Modellen. Dafür, wie das gehen könnte, nannte Professor Klie die Krankenpflegevereine. Außerdem plädierte er für eine Wiederbelebung der Kirchengemeinden.

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