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Verein für Gemeinschaftliches Wohnen in Frankenthal


Um der Idee des gemeinschaftlichen Wohnens in Frankenthal mehr Gewicht zu verleihen, hat sich 2013 der Verein »Gemeinschaftliches Wohnen in Frankenthal« gegründet. Mitglieder sind Ehren- und Hauptamtliche aus dem Seniorenbeirat, dem Pflegestützpunkt, der Ökumenischen Sozialstation und dem Protestantischen Dekanat, außerdem Gisela Wissing, die Fachfrau für gemeinschaftliches Wohnen in der Evangelischen Kirche der Pfalz, und Jutta Rudolf, die ehrenamtliche mobile Beraterin für gemeinschaftliches Wohnen für Frankenthal. Auf der Gründungsversammlung wurde Jutta Rudolf zur 1. Vorsitzenden gewählt, 2. Vorsitzende ist Sigrid Weidenauer-Sauer.

Der Verein will Impulse für gemeinschaftliches Wohnen geben – sei es als Pflegewohngemeinschaft oder als Wohnprojekt für alle Generationen – und Mittler zwischen Interessierten und Fachleuten sein. Es kommt ihm darauf an, dass gemeinschaftliches Wohnen zu vertretbaren finanziellen Bedingungen, zum Beispiel im Alter, möglich ist. Kontaktadresse des Vereins ist: Jutta Rudolf, Telefon (06239) 996104, E-Mail gemeinschaftliches-wohnen-ftgmxde. Weitere Informationeh gibt es auf der Website des Vereins: gemeinschaftliches-wohnen-ft.de.

»Das war die beste Entscheidung der letzten Jahre, dass ich hier eingezogen bin«

|   Gemeinschaftliches Wohnen

Gemeinsam mit dem Mehrgenerationenhaus hatte der Verein für gemeinschaftliches Wohnen in Frankenthal e.V. zu einem Frühstück im Rahmen des Beratungscafés »Rat und Tat« im Mehrgenerationenhaus eingeladen. Thema war das gemeinschaftliche Wohnen. Frau Helga Traxel, die zweite Vorsitzende des Karlsruher Vereins »Zukunft alternativ gestalten e.V.« und selbst Mitbewohnerin des gemeinschaftlichen Wohnprojekts, das der Verein initiiert hat, schilderte vor vierzig Zuhörerinnen und Zuhörern das Entstehen des Wohnprojekts. Dieses wird von den elf aktiven Mitbewohnerinnen und Mitbewohnern sehr geschätzt. »Das war die beste Entscheidung der letzten Jahre, dass ich hier eingezogen bin« sagte eine der Bewohnerinnen zu ihrem Einzug

Ende 2004 konnte das gemeinschaftliche Wohnprojekt in Karlsruhe bezogen werden. Heute wohnen dort Bewohnerinnen und Bewohner im Alter zwischen 65 und 94 Jahren. Trotz des Durchschnittsalters, so Helga Traxel, sei es kein »Altenheim«: »Es ist viel Leben im Haus.« In den neunziger Jahren hatte sich eine Gruppe meist Alleinstehender gefunden, die nicht alleine in ihrem Häuschen im Vorort oder in einem Wohnblock im vierten Stock ohne Aufzug bleiben wollten. Mit Hilfe der Beratung durch einen Architekten und einer Baugesellschaft ist es ihnen gelungen, das Wohnprojekt zu verwirklichen. Der Verein »Zukunft alternativ gestalten« hat die Wohnungen vom Bauträger gemietet und vermietet sie weiter an die Vereinsmitglieder.

Die Vereinsmitglieder bewohnen abgeschlossene Wohneinheiten mit 1,5 bis drei Zimmern. Zusätzlich gibt es einen Gemeinschaftsraum, der auch von Besucherinnen und Besuchern zum Übernachten genutzt werden kann. Die Bewohnerinnen und Bewohner können die Tür hinter sich zu machen und sie unternehmen viel gemeinsam. Sie verabreden sich zu Wanderungen, Kurzurlauben oder kulturellen Veranstaltungen und treffen sich bei den monatlichen Haustreffs, bei einem monatlichen Sonntagsfrühstück oder dem Sommerfest.

»Wollte nur fragen, ob es Dir gut geht« - im Wohnprojekt gibt es »Tandems«, die aufeinander achten und die mitbekommen, wenn irgendetwas anders ist als gewöhnlich. Die gemeinsame Unterstützung muss nicht organisiert werden, sie läuft spontan, weil das Projekt eine überschaubare Größe hat. Auch muss niemand um Hilfe bitten: Sie oder er klingelt bei einer Nachbarin/einem Nachbarn und fragt ganz selbstverständlich: »Kannst Du mir mal helfen?« Achtsamkeit, Kontakt und selbstorganisierte Unterstützung machen nach Helga Traxel das gemeinschaftliche Wohnprojekt aus.

Wie der Frankenthaler Beigeordnete Andreas Schwarz bei seiner Begrüßung sagte, fehlt es in Frankenthal an bezahlbarem Wohnraum und auch an Wohnraum beispielsweise für ältere Menschen mit Einschränkungen bei der Mobilität. Damit es in Frankenthal Wohnprojekte geben kann, die diesen Bedürfnissen entgegenkommen, möchte der Verein für gemeinschaftliches Wohnen Informationen bieten und eine Plattform für Menschen sein, die gemeinsam ein Wohnprojekt beginnen möchten. Noch, so die Vorsitzende des Vereins für gemeinschaftliches Wohnen, Jutta Rudolf, klinge ein solches Projekt utopisch, doch es gebe bereits viele Wohnprojekte – nur eben noch nicht in Frankenthal.

Ria Weisenbach, die Vorsitzende des Frankenthaler Seniorenbeirats und ebenfalls Gründungsmitglied des Vereins für gemeinschaftliches Wohnen, forderte die Anwesenden zum Schluss dazu auf, sich zu informieren, »bevor man 80 ist«.

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